im Sári Csárda
Eine interessante Tatsache bezüglich Szigetköz ist, dass der Name jeder Gemeinde eine eigene Geschichte hat. Die Knechte trieben jeden Frühling die Kühe der Bauern auf die Inseln hinaus. Von einer Insel auf die Andere schwimmend, ließen sie die Herde bis zum späten Herbst grasen. Oft waren sie sogar im Winter mit solchen, Kälte vertragenden Tieren draußen. Das Hirtenvolk führte ein eigenbrötlerisches Leben. Der andere Teil der Familie (Frauen, Kinder) wohnten auf den höher gelegenen Inseln. Sie fuhren mit Kähnen zu den Hirten, die als Schutz gegen die Naturelemente Lehmhütten bauten. Wenn sie die Tochter eines Bauern heirateten (dies kam öfters vor), dann bauten sie sich auf einer der Inseln ein Haus. Daraus entstanden später bauernhofartige Siedlungen. Nach der Beendung der Flussregelung der Donau entstanden daraus die Dörfer, Gemeinden.
Leider sind die urtümlichen Handwerke nicht mehr charakteristisch in dieser Region, allerdings haben sie ihre Spuren hinterlassen. Das Leben der Menschen, die sich auf dem vom Wasser ausgestalteten Gebiet niedergelassen haben, bestimmte immer schon die Donau. Die einst als Broterwerb dienenden Berufe, die charakteristischen Gebäude verschwanden so langsam, in vielen Fällen sind heutzutage nur noch ihre Spuren erhalten. Als ältester Beruf galt der Fischfang. Jeder fang Fische, denn das Wasser war immer vor ihrer Haustür. Die einstigen Fischerwerkzeuge werden allerdings heutzutage kaum oder überhaupt nicht mehr benutzt. Anstatt des Fischernetzes, Reuse (Fangnetz) werden Ziehgarne, Sperrnetze verwendet, Wilderer benutzen sogar elektrischen Strom, um Fische zu fangen.
Auch das einstige Hirtenleben wird nicht mehr geführt, als man noch von einer Insel zur anderen schwimmen musste. Auf den feuchten Wiesen konnten die Herden das ganze Jahr über üppiges Gras essen. Das von der Natur gegebene Rohrschilf, Weidengerten, das Holz wurde zu vielerlei benutzt. Daraus wurden Häuser gebaut, Werkzeuge, Möbelstücke, Kähne, Fährboote angefertigt. Durch Weidengeflechte wurden die wasserumspülten Ufer geschützt. Heutzutage können nur noch wenige aus Maisschälung Taschen, Fußmatten anfertigen. Es gibt kaum mehr Muldenhauer, die schön geformte Schüsseln, Holzgefäße schnitzten.
Die Waldkultur und die Holzgewinnung hat sich ebenfalls stark verändert. Die motorisierte Gewinnung hat die Romantik der Waldarbeit ausgelöscht. Früher waren Kähne und Fährboote wichtige Verkehrsmittel. Der Unterschied zu heute ist, dass sie nicht mehr durch menschliche Kraft, sondern durch Motoren bewegt werden. Die drei Urbeschäftigungen: Leinenzug, Goldwäscherei und Müllerei sind vollkommen verschwunden. Der letzte Goldgräber starb 1944, auch die letzte Wassermühle wurde damals von den abziehenden deutschen Truppen in Brand gesetzt.
Dunakiliti gehört zu den Gemeinden, über die die frühesten Aufzeichnungen angefertigt wurden. Die Geschichte der Gemeinde reicht bis ins Zeitalter der Arpaden zurück. Über die Herkunft des Namens gibt es mehrere Vorstellungen: manche meinen, dass die Gemeinde ihren Namen vom ersten Besitzer der Gemeinde namens Kilit, der ein Burgsaße aus Bratislava war, erhielt. Andere sind der Meinung dass der Namen vom Adeligen Kelud stammt.
Bereits die Vorsilbe von Dunakiliti zeigt den engen Kontakt mit der Donau. Das Dorf wurde im Mittelalter eine Zeit lang Asszonyfalva (Frauendorf) genannt. Laut der Sage fanden die während eines Feldzuges durchmarschierenden deutschen Truppen nur Frauen und Kinder in der Siedlung. Die Männer dienten in der ungarischen Armee. Dies enthält mit aller Sicherheit einige Wahrheit, da der deutsche Name von Kiliti auch heute noch Frauendorf ist.